In unserem Leben geschehen oft Dinge, die so einschneidend und von so großer (schädlicher) Bedeutung sind, dass sie den Rest unseres Daseins prägen:
Traumata
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist eine Veränderung der Funktion des ZNS in einen hyper-vigilanten Zustand der erhöhten Erregbarkeit.
Eine Nervus-Vagus-Hyperaktivität, ausgelöst durch ein traumatisierendes Ereignis wie:
Emotionalen Verlust, plötzlichen enormen Stress, also Belastungen unserer Psyche und Physis, die so heftig, so einschneidend sind, dass sie dazu führen, dass die Funktion des vegetativen Nervensystem permanent, also dauerhaft verändert wird.
Hyper-Vigilanz führt zu fehlendem Vertrauen in Menschen und Situationen.
Trauma-Patienten leben ohne dem „Netz & doppeltem Boden“ mit dem Nicht-Traumatisierte leben.
Auch wenn es sich hierbei nur um eine rein imaginative Größe wie „Vertrauen“ handelt, so ist der Unterschied, der in der Lebensführung dadurch entsteht ein enormer.
Sich der Aufarbeitung eines Traumas zu stellen heißt daher nicht nur sich mit der psychischen Verarbeitung des Geschehenen auseinander zu setzen, sondern das DEREGULIERTE VEGETATIVE NERVENSYSTEM ZU HEILEN.
Trauma ist in erster Linie PHYSIOLOGISCH also körperlich und erst in zweiter Linie psychisch.
Die sogenannte Trauma-Reaktion, also das immer wieder Erleben des Vagus-Überschusses, in Form von Herzrasen und den typischen Fight or Flight Reactions, kann nur beseitigt werden wenn die Vagus-Tätigkeit re-reguliert wird.
Und das ist ein Heilungsprozess.
Physisch.
Um etwas heilen zu können muss aber zuallererst der Wille vorhanden sein anzuerkennen, dass da überhaupt etwas geheilt werden muss. Und im Falle von Trauma-bedingter Dysregulation des Nervensystems ist das in jeder Hinsicht richtig.
Zur Wiederholung:
Trauma-Heilung ist ein physischer und erst in zweiter Linie ein psychischer Prozess.
Traumatisierte Menschen, mich inkludiert, neigen ob ihrer Traumatisierung in einem Loop fest zu stecken bzw. fest zu fahren.
Die sogenannte Trauma-Response und die Summe der psychischen Prozesse, die damit verbunden sind führen nämlich unterbewusst dazu, dass wir das Trauma immer und immer wieder erleben. Soll heißen, dass einerseits die Trauma-Response immer wieder durch ähnliche Situationen getriggert wird und daher die Vagus-Dysregulation einzementiert wird, andererseits wir immer wieder eben solche traumatisierende Erlebnisse selbst manifestieren, indem wir uns immer wieder zum selben toxischen Menschen-Typus hingezogen fühlen, der uns das selbe traumatisierende Erlebnis wieder erfahren lässt.
Wir stehen in Resonanz mit dem „(psycho)pathogenen Objekt“, sei es Person, Situation oder die Kombination aus diesen Dingen.
Als Beispiel:
Waren Vater und/oder Mutter selbst stark narzisstisch gekränkt und haben uns deshalb stark narzisstisch gekränkt, suchen wir im Lebenspartner immer exakt jene Character Traits, mit denen wir aufgewachsen sind. War der Vater oder die Mutter ein kontrollsüchtiger Narzisst, kann uns nur ein ebensolcher das Gefühl von „Vertrautheit“ geben.
Remember!
„Es ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortwährend böses muss gebären!“
Dieses berühmte Zitat von Friedrich Schiller bringt die Dynamik von Traumatisierung auf den Punkt.
„Better the Devil you know, than the Devil you don´t.“
Ist eine im angloamerikanischen Raum bekannte Redewendung, die die zweite Komponente von „Trauma“ ausmacht, nämlich, dass wir immer das Vertraute (!), also das, was uns krank gemacht hat über das wählen, was uns heilen könnte.
Das Heilende ist uns nicht vertraut und daher löst es – AUFGRUND DES TRAUMAS – die Fight/Flight-Response aus.
Das Trauma hat zum Verlust unseres Vertrauens geführt.
Wir erwarten im UNBEKANNTEN die Trauma-Wiederholung und erfahren sie dennoch AUSSCHLIESSLICH im uns bereits Bekannten im „Teufel den wir kennen“, denn er war es der uns das überhaupt angetan hat wovon wir zu fliehen suchen.
Der Traumatisierte wählt zum Beispiel in der Partnerwahl meist „Vater“ und/oder „Mutter“, weil die Patterns, die der Trauma-Patient dort – meist unbewusst – wahrnimmt VERTRAUT sind.
Patterns, die aber eben die Trauma-Wiederholung und damit die Trauma-Zementierung bedingen.
So wird das Trauma-Opfer Opfer eines Teufelskreises aus dem es erst entrinnen kann, wenn es diese Dynamik in vollem Bewusstsein erkannt und in ebensolchem gebrochen hat.
Daher gilt:
Trauma bricht man in dem man das Unbekannte wählt.
Das „nicht Vertraute“.
Das was Angst macht.
„Everything you want is on the other side of fear.“
Und so bewahrheiten sich Sadhguru´s Worte:
„Wer Shiva (mit Shiva kann man hier Glück meinen) folgen möchte, muss verrückt sein und bereit in den schwarzen bodenlosen Abgrund zu springen, wenn Shiva ruft.“
Spring!
Oder bleib…
Sklave deines Traumas.