„Ja, sorry, tut mir leid … Mir ist was dazwischen gekommen … Ja circa 15 Minuten …. Ja, ich beeil mich! Ihr könnt ja schon mal ohne mich die Bridge von Death Rehearsal durchgehen. Da sind Kick und Bass nie wirklich tight … Ok. Dann bis gleich.“ Sebastian packte das Handy weg und wollte soeben den Schlüssel ins Schloss der Fahrertür stecken, da bemerkte er, dass er die Gitarre im Büro vergessen hatte. „Shit!“, entfuhr es ihm. Er drehte am Absatz um und lief gehetzt zurück Richtung Büro. Er bog in die Hermanngasse ein und da stand Anna. Bewaffnet mit einer Dose Budweiser, aus der sie sich gerade anschickte zu trinken. Er konnte ihr nicht mehr ausweichen und überrannte die schlanke Frau im vollen Lauf. Schmerzhaft. Sie stürzte rückwärts, Sebastian auf sie, die Dose landete krachend am Boden und segnete die beiden in einer Dusche tschechischer Brauereikunst allererster Güte. „Fuck! Hey! Was ist mit dir?? Kannst du nicht aufpassen wo du hinläufst??““, rief sie, während Sebastian auf ihr liegend ein bestürzt verlegenes „Shit! Shit! Shit! Geezus …. es tut mir so leid!“, stammelte. Er blickte in ihre Augen, immer noch auf ihr liegend. Blau. Dunkelblau. Wie der Ozean. Aber unendlich traurig. Hypnotisch. Für ein paar Sekunden war er ganz absorbiert von der Tiefe ihres Blickes. Anna schnaufte angestrengt und meinte genervt: “Hey, kannst bitte, bitte von mir runtergehen!?“ „Oh! Sorry! Äh, klar! Sicher. Es tut mir unglaublich leid. Wirklich. Sorry!! Echt! Ist alles ok?“ Bier-geduscht raffte er sich auf und wollte Anna soeben auf die Beine helfen, als sie sich mit der rechten Hand am Boden abstützte und vor Schmerz aufschrie. „Was ist…?“, fragte Sebastian ängstlich. „Mein Arm!“, antwortete sie. „Ich weiß nicht. Tut ziemlich weh.“ „Oh Geesus!“, schimpfte er mit sich selbst, „auch das noch! Es tut mir so leid!“ „Er schmerzt wirklich ziemlich heftig.“, jammerte sie, ihren Arm mit der Linken am Brustkorb schützend, „es fühlt sich an als wäre da was gebrochen…“. Sebastian fing sich wieder. “Mist ? Bist Du Dir sicher…?“ „Sicher bin ich mir nicht! Ich bin ja kein Arzt und Röntgenaugen habe ich auch keine.“ „Es tut mir unendlich leid.“, erwiderte er, „Komm. Ich fahr Dich ins AKH.“ Sie blickte ihn leidend an und antwortete schließlich: „Wenn du mir wirklich helfen willst, dann fahr mich ins UKH Meidling. Da wohn´ ich auch um die Ecke.“ „Sicher! Mein Auto ist nur zwei Gassen entfernt.“ „Und du schuldest mir eine Dose Budweiser!“.
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