Die Maus trat nervös von einem Bein aufs andere und kratzte sich mit der Rechten am Kopf, während sie mit der Linken zitternd das Gänseblümchen hinterm Rücken versteckte.
„Ich liebe Dich!“, platzte es es dann plötzlich aus ihr heraus und sie streckte dem Igel mutig die kleine Wiesenblume entgegen, deren Blüte um des Igels Nase wackelte.
Ihr Herz klopfte wild. „Ja, es ist wahr. Ich hab Dich so, so, so lieb und ich weiß nicht wieviel Zeit ich noch habe. Darum musste ich es Dir sagen. Heute. Jetzt. Weil jetzt ist alles was ich hab. Morgen ist so weit weg. Morgen ist immer erst Morgen. Und wer weiß was morgen ist? Weil, wenn morgen der Winter plötzlich kommt, oder die Eule mich holt, oder es keinen Käse mehr in der Speisekammer des Bauern gibt, oder die Katze diesmal schneller ist als ich, oder …“
„Oder …?“, wiederholte der Igel.
„Egal „oder“! Oder, ich weiß auch nicht „oder“! Auf jeden Fall hab ich Dich so lieb und morgen ist so weit weg und ich weiß nicht was morgen mit mir ist oder was du machst und wo du bist und… ach ich weiß auch nicht … deshalb muss ich es dir sagen: Ich hab Dich so lieb! So lieb! Verstehst du?? Ich liebe Dich.“
Der Igel sagte erstmal gar nichts. Er schaute die Maus nur an.
So wie das der Igel immer tat.
So „allwissend“, wie die Maus es nennen würde.
Es war eine kleine zittrige aber warme Stille zwischen den beiden.
Die Luft war wie Vanille-Pudding.
Dann kratzte er sich an der Schnauze und brummte leise:
„Ich lieb Dich auch, Maus.“