„Vergibst du mir…?

Vergebung Vergebung

Über Sinn und und Unsinn des Wortes Vergebung.

„Vergibst Du mir?“
„Nein!“
„Warum nicht?“
„Was willst du mit meiner Vergebung? Soll ich Dein verletzendes Verhalten gerecht machen? Dir sagen, dass es völlig OK war, dass du verletzend gehandelt hast? Ich kann Dein falsch nicht in ein richtig verwandeln. Ich kann es nicht und selbst wenn ich es wollte könnte ich es nicht. Was Du getan hast war verletzend. Ich werde und ich kann Dir nicht vergeben, weil es nichts zu vergeben gibt.“

Der westliche Begriff der Vergebung, geprägt von der judäo-christlichen Spiritualität, ist ein sehr einseitig verwendeter und fast immer falsch verstandener Begriff, der aus einer Vorstellung kommt, die „Gott“, den Shabbathai (Saturn,6, Schild des David, Hexagramm) als Richter darstellt.
Vergebung wird hier als „Aufhebung von Schuld“ verstanden.
Das Judentum ist die (mit weltweitem Alleinstehungsmerkmal) Religion des Gesetzes und mit 613 Geboten und Vorschriften die rigideste und strengste Religion des Planeten.
JHW/Shabbathai/Saturnus ist der Richter. Er ist ein strafender Gott, der die guten belohnt und die bösen bestraft. Fast durch die gesamte Thora zieht sich das Einhalten und das Erfüllen von Geboten und Gesetzen als roter Faden durch. Das Judentum hat der Welt das Gesetz gebracht und damit das, was wir modernes Recht nennen.
Moses bringt die 10 Gebote, die im Deutschen alle mit „Du sollst…“ beginnen.
Die relevanten Geschichten über Salomon (Shlomo) oder David, den Goliath-Besieger, sind Erzählungen von Rechtsprechung.
Vom essenischen Rabiner Jeshua, der dann die Gründung der Religion des Christentums anstößt (er selbst ist kein Religionsgründer), sagt die römisch-katholische Kirche in ihrem Katechismus (die Zusammenfassung der offiziellen Glaubenslehre), dass Jesus das Gesetz erfüllt hat.
Die meisten Katholiken haben keinen blassen Schimmer was damit gemeint ist.
Es bedeutet, dass mit Jesus das mosaische Zeitalter des Widder geendet hat, das mit der Installation der 10 Gebote durch Moses (Sinai) begonnen hat. Mit Jesus begann das Zeitalter der Fische und mit ihm wurde das Paradigma des Gesetzes durch das Paradigma der Caritas (the principle of care), der (Nächsten)-LIEBE abgelöst.

„Ein NEUES GEBOT BRINGE ICH EUCH.“, sagt Jesus. „LIEBT EINANDER!

Das ist der zentrale Satz der Lehre Jesu.
Und … als Petrus ihn fragt: „Herr, wie oft sollen wir vergeben?“, antwortet Jesus. „70 mal 70 mal.“
Also immer. (Aber warum …? Und wozu …?)
Jesus kommt mit einer völlig neuen Realität.
Er stellt neben der Liebe die Vergebung in den Mittelpunkt.
Aber was zum Teufel ist nun diese Vergebung?
Oben bereits umrissen, ist der Begriff der Vergebung sehr missverstanden.
Vergebung ist weder die Freisprache von begangenem Unrecht/zugefügtem Leid, noch die Aufhebung dessen.
Und schon gar nicht ist es der Freibrief dafür das schadhafte Verhalten zu rechtfertigen und zu billigen oder gar die Rechtfertigung es fortzusetzen.
Vergebung ist tatsächlich etwas was ganz und allein dem Geschädigten dient.
Und niemand anderem.

ECHTE VERGEBUNG ist das FALLENLASSEN DES VORWURFS, der ANKLAGE.

Aus dem judäo-christlichen Weltbild vom Shabbathai als Richter der Welt und Vorsitzenden des Weltengerichts am jüngsten Tag (der jeden Tag ist) stammt daher auch die Verbildlichung Satans als den Ankläger. Der, der die Menschen für ihr Fehlverhalten bei Gott unermüdlich und ohne Unterlass anklagt.
Shaitan wird in der judäo-christlichen Tradition also zum „Staatsanwalt“.
Und der Begriff „Advocatus Diaboli“ stammt auch nicht von „irgendwo“.
Unser westliches Gottes-Verständnis ist daher eines des Richters und Gott muss daher gerecht sein.
Das Problem ist:
Die Welt IST NICHT GERECHT.

Sie beweist es uns tagtäglich grausam aufs neue.
Und hier kommt die schlechte und zugleich gute Nachricht:

GOTT IST KEIN RICHTER und es gibt KEIN GERICHT.
KEINE göttliche Gerechtigkeit.

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“, also die jüdische Doktrin der Blutrache, wird von Jesus durch den zentralen Gedanken der Vergebung ersetzt.
Warum?
Weil Vergebung bzw. Loslassen DAS EINZIGE Mittel ist FREUDVOLL WEITER ZU LEBEN.
Echte Vergebung lässt sich also als „Fallenlassen der Anklage“ definieren, aber sie bedeutet nicht, dass das begangene Fehlverhalten ohne Konsequenz bleibt.
Die dumme Vorstellung Gott würde uns rächen sieht man aktuell immer sehr schön wenn Menschen solchen Unsinn fragen wie „Was ist deren Karma, dafür dass sie mir weh getan haben?“
Der westliche, judäo-christlich geprägte Mensch denkt Karma wäre gleichbedeutend mit Strafe.
Nichts könnte ferner von der Wahrheit sein.
Karma bedeutet, die Konsequenz von Aktion, die Wirkung von Ursache.
Und exakt dieses Prinzip des Karma hat Jeshua in Wirklichkeit (!) gelehrt.
„Wer zum Schwerte greift, wird durch das Schwert fallen.“
Soll heißen. Wer sein Leben in unlauterem Verhalten lebt, unehrlich ist, sich gaunerhaft an anderen bereichert, wird UNWEIGERLICH
irgendwann durch jemanden zu Fall gebracht werden, dessen Schwert größer ist und der noch durchtriebener ist.
Es ist das Dog-Eat-Dog-Prinzip. Das „Es gibt immer einen größeren Fisch“.
Das ist Karma.
Es gibt keine „Strafe“.
So schmerzhaft diese Erkenntnis für das stolze und hochmütige gekränkte kleine Ego auch immer ist.

ES GIBT KEINE STRAFE und GOTT IST KEIN RICHTER.
Leb damit.

Es gibt das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Und dieses Gesetz ist die einzige „göttliche Gerechtigkeit“.
Sie heißt: „Los, pinkel gegen den Wind! Versuchs halt und schau was dabei raus kommt …“
Oder humoristisch:
„Benutzen Sie Klopapier beidseitig und der Erfolg liegt auf der Hand.“
DAS ist KARMA.
Und NICHTS anderes.

Vergebung ist daher der einzige Weg zur Heilung und zur Wiederherstellung der inneren Gesundheit des Geschädigten.
Sie dient nur und ausschließlich dem Geschädigten.
Denn wer an der Anklage festhält, hält die Wunde offen.
Hält sie am Bluten.
PUNKT.
Wer sein Glück wieder finden möchte, nach Verletzung muss zumindest loslassen und alles weitere in die Hände des „Universums“ legen.
Und auch hier ist Universum nicht als Richter betrachtet, sondern als Maschine, die nach den Naturgesetzen funktioniert.
Physik.
Ursache und Wirkung.
Wenn du Frieden willst, lass „es“ los.
Lass „es“ sein.
Der Schädigende wird und muss seine Lektionen lernen.
Unbarmherzig, so wie du Deine Lektionen lernen musstest.
Und auch Deine Vergebung wird daran nichts ändern.
Deine Vergebung schlägt nur DICH SELBST frei aus der Fesselung zum Angeklagten.

Damit DU in eine neue positive Zukunft gehen kannst und nicht in der blutenden Vergangenheit stecken bleibst.
Der, der Dir geschadet hat, hat sein Karma und das erschafft er selbst.
Und die passendste westliche Beschreibung von Karma ist:
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“
Die Konsequenz des eigenen Handelns.
Ist dieses Handeln ein schadloses nennt man nennt man die Konsequenz daraus „gutes Karma“. Ist dieses Handeln schädlich eben „schlechtes Karma“. Keine Strafe. Kein Richter.

„Vergibst du mir?“
„Ja. Weil du Vergangenheit bist und keine Relevanz mehr in meinem Leben hast. Weil ich eine Zukunft ohne Deine Verletzungen und ohne die ständige Erinnerung daran verdiene. Und deshalb lasse ich das alles los. Weil es MIR GUT TUT. Du kannst meinetwegen gerne Asphalt fressen für das was du getan hast, aber auch das ist mir egal. DU bist mir EGAL. Du spielst keine Rolle mehr und du hast keine Macht mehr über mich.“

Vergebung ist SELBST-ERMÄCHTIGUNG.
Vergebung ist Selbstliebe.

I TAKE MY POWER BACK.
And walk away …